Die Funktion der Winddichtung kann verglichen werden mit der einer Windjacke, sie schützt uns vor Windeinflüssen von außen und sollte möglichst diffusionsoffen sein, damit es darunter nicht zu feucht wird. Die Winddichtung im Haus liegt außen auf der kalten Seite der Dämmung und wirkt als Dämmschutzschicht. Häufig kommen dabei wasserabweisende Holzweichfaserplatten, wasserdichte und diffusionsoffene Unterdachbahnen aus Kunststoff-Vliesen oder Holzschalungen zum Einsatz, auch in Form von Materialkombinationen. Die Funktion steht und fällt mit der Dichtheit, insbesondere im Bereich von Anschlüssen untereinander und anderen Bauteilen. Abklebungen sollten mechanisch gesichert werden (z.B. über geschraubte Holzleisten), da der Kleber altert und sich löst oder durch Bewegung von Bauteilen (Wärmeausdehnung) abreißt.
Die auf der Innenseite der Dämmung befindliche Schicht wird als Luftdichtung bezeichnet. Sie hat die Aufgabe, die Dämmstoffe vor Luftströmungen (Konvektion) von innen nach außen zu schützen, denn damit ist das Risiko von Tauwasseranfall verbunden. Feuchte Dämmstoffe verlieren deutlich an Dämmwirkung und zudem kann es zu Schimmelbildung kommen. Früher wurden häufig Dampfsperren eingesetzt mit einem hohen fixen Dampfdiffusionswiderstand. Sinnvoller sind allerdings feuchtevariable Dampfbremsen, die im Winter (geringe Luftfeuchte) einen hohen und im Sommer (hohe Luftfeuchte) einen niedrigen Diffusionswiderstand aufweisen. Somit ist im Sommer eine gute Rücktrocknung gewährleistet und man hat damit eine höhere Sicherheit als mit Dampfsperren. Auch bei Luftdichtungen müssen alle Schadstellen und Anschlüsse dauerhaft luftdicht abgedichtet werden (mittels bestimmter Kleber/Klebebänder).
Wie gut die Ausführungen von Wind- und Luftdichtungen sind, kann mit einem sogenannten Blower-Door-Test überprüft werden. Dabei wird ein Ventilator in eine Tür- oder Fensteröffnung gesetzt, alle anderen Fenster und Außentüren geschlossen und ein Unterdruck von 50 Pascal erzeugt (ca. Windstärke 4...5). Unter Berücksichtigung der Leistungsaufnahme des Ventilators und des Innenvolumens wird die Luftwechselrate bestimmt. Dabei müssen gewisse Grenzwerte nach DIN EN ISO 9972 eingehalten werden (3 Luftwechsel pro Stunde, mit raumlufttechnischen Anlagen 1,5 Luftwechsel pro Stunde).
In Praxis zeigt sich oft, dass einwandfrei ausgeführte Wind- und Luftdichtungen eine höhere Relevanz haben als hohe Dämmstoffstärken.

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