In vielen Haushalten sind Pestizide ein oft übersehener Faktor, der sich auf die Gesundheit auswirken kann.
Kurzfristige Auswirkungen:
Reizungen der Atemwege (Husten, Atemnot, Halsschmerzen)
Augen- und Hautreizungen (Rötungen, Juckreiz)
Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit
Allergische Reaktionen (Hautausschläge, Asthmaanfälle)
Langfristige Auswirkungen:
Neurologische Schäden: Langfristige Exposition gegenüber bestimmten Pestiziden wird mit einem erhöhten Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson in Verbindung gebracht.
Hormonelle Störungen: Einige Pestizide wirken als endokrine Disruptoren und können das Hormonsystem beeinflussen, was zu Entwicklungsstörungen, Unfruchtbarkeit oder Stoffwechselproblemen führen kann.
Erhöhtes Krebsrisiko: Einige Pestizide stehen im Verdacht, krebserregend zu sein, insbesondere in Bezug auf Leukämie, Lymphome und bestimmte Tumorarten.
Beeinträchtigung des Immunsystems: Chronische Belastung kann das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.
Besonders gefährdete Gruppen:
Kinder: Da ihr Immunsystem und Nervensystem noch in Entwicklung sind, sind sie besonders empfindlich gegenüber Pestizidbelastungen.
Schwangere Frauen: Pestizide können die embryonale Entwicklung beeinflussen und das Risiko für Fehlbildungen oder Frühgeburten erhöhen.
Ältere Menschen und Menschen mit chronischen Erkrankungen: Sie sind anfälliger für die toxischen Wirkungen bestimmter Chemikalien.
Typische Quellen:
Doch wie kommen die pestizidbelasteten Materialien überhaupt in den Wohnraum? Da wären z. B. mit Holzschutzmittel behandelte Baumaterialien (insbesondere in älteren Gebäuden, in denen damals noch gefährlichere Chemikalien verwendet wurden). Aber auch Möbelstücke und Teppiche sind teilweise mit chemischen Substanzen behandelt, um Schädlinge abzuwehren. Diese können im Laufe der Zeit ausdünsten und werden über die Raumluft eingeatmet. Eine weitere Quelle können Pflanzenschutzmittel sein, mit denen Zimmerpflanzen eingesprüht oder die Ackerflächen in der Nähe behandelt werden. Beim Lüften gelangen auch Pestizide von außen in den Wohnraum und haften an Oberflächen und Hausstaub. Insektensprays oder Mittel gegen Floh-/Zeckenbefall bei Haustieren, enthalten ebenfalls Pestizide und können sich auf die Gesundheit auswirken.
Sanierung:
Sind mittels Schadstoffuntersuchung durch einen Sachverständigen oder Baubiologen Pestizide im Wohnraum nachgewiesen worden, so gilt es, die Quellen näher einzugrenzen. Die effektivste Maßnahme ist das Entfernen der belasteten Materialien. Bei Teppichen und Möbeln ist dies ein praktikabler Weg, bei belasteten Holzbalken schon schwieriger. Auf jeden Fall sollte ein Abschleifen vermieden werden, denn dadurch würde noch mehr Schadstoff freigesetzt. Abhobeln mehrerer Millimeter Holz durch eine Fachfirma käme in Frage oder die Umkleidung mit dampfdichter Alufolie (Übergänge und Anschlüsse müssen dabei ebenfalls dampfdicht realisiert werden). Es gibt auch Maskierungssysteme und Absperrlacke, deren Wirkung allerdings mit der Zeit nach lässt, so dass regelmäßige Nachkontrolluntersuchungen durchgeführt werden sollten. Eine Luftreinigung mit HEPA-Filter während der Sanierungsarbeiten und eine anschließende Feinreinigung aller Oberflächen ist anzuraten. Bei umfangreicheren Arbeiten sollte eine Abschottung mit Schleuse installiert werden. Holen Sie sich professionelle Unterstützung.
Empfehlenswert ist es, beim Kauf neuer Möbel und Reinigungsmittel auf schadstofffreie Alternativen zu achten. Teppiche mit Wollsiegel z.B. sind i.d.R. mit Pestiziden behandelt, fragen Sie explizit nach unbehandelten Alternativen. Es gibt viele umweltfreundliche Produkte, die sicherer für die Gesundheit sind.
Wenn Sie Gewissheit zu Pestizidbelastungen in Ihren Wohnräumen möchten, berate ich Sie gern und führe fachkundige Messungen durch.

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