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Zwischen Herbststurm und Ruhe: Den inneren Hafen finden

Es gibt Zeiten im Jahr, die uns leiser werden lassen. Wenn der Herbst das Licht dämpft und Stürme die See aufpeitschen, steuern die Schiffe ihren Heimathafen an, um über den Winter zu ruhen. Dieses Bild spiegelt unsere innere Bewegung wider: Das Bedürfnis, die Segel einzuholen, sich zurückzuziehen, im geborgenen Zuhause anzukommen.

Der Gedanke des Heimathafens begleitet mich schon lange. Vielleicht auch deshalb, weil ich aus einem Ort stamme, der tatsächlich Heiligenhafen heißt, ein Name, der für mich Sinnbild geworden ist für das Ankommen und das Innere zur Ruhe bringen.

Der eigene Heimathafen entsteht nicht nur im Äußeren, er ist ein innerer Raum, der sich durch Gefühle von Geborgenheit, Klarheit und Zugehörigkeit auszeichnet.

Resonanzräume im Inneren

Ein Heimathafen ist mehr als eine Metapher. Er bezeichnet den inneren Zustand, in dem Körper, Geist und Seele zur Ruhe finden. Er ist ein Ort der Rückverbindung, mit sich selbst, mit der eigenen Mitte. Er entsteht dort, wo Stille einkehren darf, wo äußere Reize abnehmen und die Wahrnehmung sich nach innen wendet.

Manche Menschen finden diesen Raum in der Natur, andere in der bewussten Gestaltung ihres Zuhauses oder im Kontakt mit der Familie. Unabhängig vom Weg geht es aber immer um denselben Punkt, die Erfahrung innerer Sicherheit und Entspannung.

Jahreszeit und Rückzug

Die Zeit des Einwinterns ist eine Phase der Sammlung. So wie Boote aus dem Wasser geholt, gereinigt und geschützt werden, verlangt auch das eigene System nach Pflege. Es ist die Einladung, innezuhalten und den eigenen Zustand zu prüfen: Was darf bleiben, was darf ruhen, was will erneuert werden?

Diese Phase des Rückzugs ist keine Leere, sondern ein stiller Übergang, eine Vorbereitung auf kommende Bewegung.

Architektur des inneren Hafens

Jeder Mensch trägt eine individuelle innere Architektur. Sie wird beeinflusst von Erfahrungen, Gedanken, Gewohnheiten, Mustern und Beziehungen. Wohnräume sind Resonanzfelder und spiegeln viel davon wieder. Umgekehrt ist es so, dass wir uns einer Ortskraft nicht entziehen können. Materialien, Formen, Licht und Luftqualität wirken unmittelbar auf unser System. So ist es über die bewusste aktive äußere Gestaltung von Wohnräumen möglich, auf unsere innere "Architektur" Einfluss zu nehmen.

Ein Raum, der mit passend gewählten natürlichen Materialien und Formen gestaltet ist, schafft Erdung. Er gibt Halt, ähnlich wie ein sicherer Kai dem Schiff Stabilität bietet. So kann der äußere Raum auch aktiv zum Gestalten des inneren Hafens genutzt werden.

Heimathafen als Ausdruck des Wesens

Der innere Heimathafen ist kein festes Ziel. Er verändert sich mit den Lebensphasen, den Jahreszeiten, der inneren Reife. Er bringt zum Ausdruck, was in uns Halt sucht und gleichzeitig frei sein will. Das Ankommen ist kein Zustand, sondern eine innere Haltung, eine Verankerung im eigenen Sein. Wer beginnt, seine Räume bewusst wahrzunehmen, dem eröffnen sich kraftvolle Möglichkeiten, auf innere Ordnung und Prozesse gestaltend Einfluss zu nehmen und zu erkennen, was bei der Verankerung am besten unterstützt.


Der Heimathafen ist ein innerer Ort, der uns Halt und Geborgenheit schenkt, ein Raum, in dem wir ankommen, uns sammeln und neue Kraft schöpfen können. Er ist lebendig und wandelbar, geprägt von unseren Erfahrungen, Bedürfnissen und der Gestaltung unserer Umgebung. Ihn zu finden, ist ein Weg, manchmal still, manchmal voller Wandlung. Wer sich aufmacht, diesen Ort in sich und um sich zu gestalten, den begleite ich gern bei diesem Prozess – mit achtsamer Raumberatung und Coaching, dort, wo äußerer und innerer Raum sich berühren.


Heiligenhafen, Foto: Romy Jaskulka
Heiligenhafen, Foto: Romy Jaskulka

 
 
 

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